POSITIVE PSYCHOLOGIE

Was ist Positive Psychologie?

Positive Psychologie ist eine Wissenschaft, die zum Perspektivenwechsel einlädt. Sie fragt danach, was Individuen, Organisationen und Gesellschaften dazu befähigt, sich bestmöglich zu entwickeln und zu aufzublühen. Sie ist, mit anderen Worten, die Wissenschaft des gelingenden Lebens. 

Das Forschungsspektrum ist sehr breit und reicht von den Auswirkungen positiver Emotionen auf Körper und Geist, über Flow-Erfahrungen, Charakterstärken, unterstützende soziale Beziehungen bis hin zu Fragen der Motivation, der Achtsamkeit, der Leidenschaft und des SinnerlebensMit ihrer Ausrichtung auf das gelingende Leben steht die Positive Psychologie sowohl ein Stück weit in der Tradition der antiken Philosophie, als auch in derjenigen der humanistischen Psychologie des 20. Jahrhunderts. 

  

>> Worum geht es in der Positiven Psychologie? <<

 >> Um andere Menschen. <<

Christopher Peterson, 1950-2012*

 

  

Der Psychologe Christopher Peterson verwies häufig auf die ethische Dimension der Positiven Psychologie. Weil unterstützende soziale Beziehungen den wohl wichtigsten Wohlbefindens-Faktor bilden, steht die Kunst der Beziehungsgestaltung zu anderen im Zentrum: zu Bekannten, Unbe-kannten, Schüler*innen, Mitarbeiter*innen, Kunden, Kolleginnen und Kollegen, Freunden, Partnern und auch zu Zeitgenossen, die wir im persönlichen Umgang eher als schwierig empfinden. 

 

 

Auch unsere Sprache verweist auf die Verbindung von Gemeinschaft und gutem Leben. Von dem Schweizer Sprachwissenschaftler Wolfgang Rother habe ich vor ein paar Jahren gelernt, dass es eine etymologische Verwandtschaft der Wörter  >> genießen << und >> Genossen << gibt. Sie wurzeln in dem gothischen Verb  >>ganiutan<<, was soviel bedeutete wie >>Beute fischen<< oder >>Beute fangen<<. Aus der Erfahrung des gemeinsamen Genießens der erlegten Beute entwickelten sich dann im Laufe der Zeit die Wörter >>genießen<< und >>Genossen<<.  

 

Cura sui - Persönlichkeitsentwicklung

In der Positiven Psychologie werden neben der Kunst der Beziehungsgestaltung eine ganze Reihe von weiteren >> Techniken der Selbstsorge << erforscht. So nannte der Philosoph Michel Foucault im Anschluss an Seneca (ca. 4 v.u.Z. - 65 u.Z.) geistige Übungen der griechisch-römischen Antike. Zu ihnen zählen beispielsweise das Schreiben von Tagebüchern, Meditationen, das bewusste Führen erbaulicher Gespräche, die Verinnerlichung von Lehr- oder Vorsätzen und vor allem die Einübung in klassische Tugenden wie Besonnenheit, Mut oder Tapferkeit. Der Charakterstärken-Ansatz (VIA = Values in Action), eines der bekanntesten positiv-psychologischen Konzepte, führt diese antike Tradition fort. 

 

Organisationsentwicklung

Ob Schulen, Krankenhäuser oder Unternehmen - zahlreiche Organisationen nutzen positiv-psychologische Impulse für ihre Weiterentwicklung. Explizit wird die organisationsbezogene

Anwendung der Positiven Psychologie in der Forschungsrichtung >> Positive Organizational Scholarship << untersucht. 

 

Wenn Sie an entsprechenden Entwicklungsimpulsen für Ihre Organisation interessiert sind, kontaktieren Sie mich gerne.

 

*zitiert nach Seligman (2011), Flourish, S. 20, eigene Übersetzung

Literatur

  • Brohm-Badry, Michaela / Berend, Benjamin: Positive Psychologie: Grundlagen, Geschichte, Elemente, Zukunft, Universität Trier, 2017
  • Peterson, C. & Seligman, M.E.P. (2004). Character Strengths and Virtues: A Handbook and Classification. Oxford u. a.: Oxford University Press
  • Seligman, M. (2012):„Flourish – Wie Menschen aufblühen: Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens“.